Neues Leben für Stereoskopien

Häufig besitzen Institutionen und Sammlungen Stereoskopien. Sie gibt es in vielfältigen Erscheinungsformen. «Stereos» werden mit speziellen Geräte betrachtet. Heute fehlen diese vielerorts, ihre Handhabung gilt als «heikel». Deshalb werden sie relativ wenig genutzt. Eigentlich schade, durch das 3D-Kino erfreuen sich diese Medien zunehmender Nachfrage. Was also tun mit Streoskopien? Gefragt sind zeitgemässe Vermittlungsszenarien.

Die Stereoskopie ist ein Bildwiedergabeverfahren, welches das plastische Sehen nachempfindet. Dem Auge werden zwei Perspektiven, eine für das rechte und eine für das linke Auge, zugeführt. Dadurch entsteht im Gehirn ein räumlicher Eindruck. Die ersten Quellen, welche das räumliche Sehen beschreiben, gehen auf 300 v.Chr. zurück. Die ersten stereoskopische Zeichnungen wurden um das Jahr 1600 n.Chr. datiert. Durch die Fotografie wurden sie zum Massenphänomen. Im 19. Jahrhundert war das Graphoscope quasi der Standardbetrachter. Damit liessen sich auch Fotos und Postkarten anschauen. Nach der Jahrhundertwende entstanden handlicher Formate. Bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts stellte Kodak noch Stereos her.

Anaglyphen Herstellungsprozess

Bei einem Anaglyphenbild werden die Bilder für das rechte und das linke Auge mit verschiedenen Filtern codiert und auf eine Fläche projiziert. Die Filter sind in der Regel rot (links) und cyan (rechts). Durch betrachten mit einer Filterbrille werden die Bilder wieder separiert. Stereoskopien lassen sich als Anaglyphenblider auf einem Farblaser ausdrucken, für Bücher im Offsetdruck reproduzieren, als Datei in eine Ebook einbinden oder auf einem Computermonitor darstellen.

Anaglyphen stellen damit eine kompakte und attraktive Möglichkeit dar, Stereoskopien im neuen Licht erstrahlen zu lassen. In einem ersten Schritt müssen sie dazu digitalisiert werden. Anschliessend lassen sich die Anaglypenbilder mit verhältnismässig einfachen Mitteln produziert.

Mobiles Einsatzleitsystem (mELS)

Die Abwanderung der Bevölkerung aus Bündner Randregionen ist seit einigen Jahren zu beobachten. In der Folge davon entsteht ein «Brain Drain». Lokal verankertes Wissen wandert ab und geht verloren. Für Blaulichtorganisationen stellt diese Entwicklung eine Herausforderung dar. Künftig muss mit weniger Personal mehr geleistet werden, dazu kommt, dass die Einsatzkräfte aus anderen Siedlungsgebieten zugezogen werden, die mit lokalen Gegebenheiten nur noch teilweise oder überhaupt nicht mehr vertraut sind. Ziel des Projektes ist es, eine Vision eines mobilen Einsatzleitsystems zu entwickeln, das primär den Feuerwehreinsatzkräften zur Verfügung stehen soll. Zu überprüfen ist ob und wie sich ein mobiles Einsatzleitsystem mit der heute zur Verfügung stehenden Technik umsetzen lässt und mit welchen Risiken ein solches System behaftet sein wird.

In der ersten Projektphase wurde mit der Gebäude Versicherung Graubünden (GVG) als Partner eine umfassende Analyse des Informationsbedarfs durchgeführt.
In der letzen Projektphase sind die entsprechenden Anwendungsfälle zur Erstellung eines Pflichtenheft erstellt worden.

Projektstart: Oktober 2012, Projektende: 2014 Status: abgeschlossen.

 

Transmedialisierung «Azetatnegative»

Die Stiftung Fotodok erschliesst den Bestand des Luzerner Fotografien J. Laubacher. Dieser ist im Besitz des Stadtarchivs Luzern. Das von Memoriav geförderte Projekt hat das Ziel, diesen Bestand zu erfassen, zu bewerten, zu digitalisieren und in auf der stiftungseigenen Webseite zu publizieren. Der Bestand umfasst ca. 2000 Bilder, die sich aus unterschiedlichen grossformatigen Azetatnegativmaterialien und Silbergelatine Abzügen bis Format 20×30 cm zusammensetzen. Das Problem des Bestands ist der schlechte konservatorische Zustand einzelner Objekte. Der Fokus liegt hier bei den degenerierten Azetat­negativbeständen. Die Frage stellte sich, wie diese verschmutzten und teilweise stark verworfenen Objekte mit möglichst geringen Aufwand in ihrem Status Quo gesichert werden können, nicht ausgeschlossen ist die anschliessende Kassation der nach Essigsäure riechenden Azetatnegeative.

Neben den technischen Aspekten wie Azetatnegative digitalisiert werden können, sollte auch die Fragestellung in welcher Form diese später den Nutzern zur Verfügung stehen sollten, geklärt werden. Zur Veranschaulichung hier ein retuschiertes Negativ. Die roten Flächen wurden durch den Fotografen erstellt, um die entsprechenden Stellen bei der späteren Belichtung im Vergrösserer besser «im Griff» zu haben.

Was ist nun die «richtige, die Beste» Lösung? Wo ziehen wir die Grenzen zwischen «objektiv technisch perfekt digitalisiert» und «intersubjektiv interpretiert»?

Projektstart: November 2013, Projektende: Januar 2014 Status: abgeschlossen. Projektteam: Michel Pfeiffer, Vincenzo Francolino.